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Autor Thread - Seiten: -1-
000
27.11.2007, 19:40 Uhr
Rüdiger
Administrator
Avatar von Rüdiger

Ich bekomme ab und zu Leiterplatten, die mit Grünspan und dem abgebröckeltem Putz der Zimmerdecke "beschichtet" sind.

Hat jemand praktische Erfahrungen beim nassen Reinigen solcher Platinen?
In wieweit schädigt das Platine und Bauteile (z.B Kondensatoren und Einstellwiderstände)?

Irgendwo habe ich mal gelesen von Reinigung per destilliertem Wasser und Ultraschallbad.
Wie sieht's mit normalem Wasser aus?
Irgendwelche Reinigungssubstanzen?
Und wie sieht ggf. der Trocknungsprozess aus?
--
Kernel panic: Out of swap space.
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001
27.11.2007, 19:58 Uhr
Deff



In Allgemeinen wird in der Praxis immer wieder von Alkohol (auch wenn' s schwerfällt...) geschrieben, wenn z.B. Handys mitsamt der Hose in die Waschmaschine gelangten.
Wasser zum Reinigen nehmen sollte sich also verbieten, da zumindest dort, wo Grünspan eine Folge der Reaktion von ausgelaufenem Elektrolyten und Cu-Leiterbahnen ist, wird diese wieder in Ingang gesetzt.
--
Die Politik ist ein Versuch der Politiker, zusammen mit dem Volk mit den Problemen fertig zu werden, die das Volk ohne die Politiker niemals gehabt hätte. (Dieter Hildebrandt)

Dieser Beitrag wurde am 27.11.2007 um 20:01 Uhr von Deff editiert.
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002
27.11.2007, 20:00 Uhr
edbru



Destilliertes Wasser ist nur insofern besser, da es mehr Salze aufnehmen kann.
US-Bad beschleunigt natürlich den Reinigungsvorgang, könnte mir allerdings auch vorstellen, daß es einige Bauteile doch etwas belastet (Quarze z.B.).

Vorher sollte die Platine mit einer alkalischen Lösung zur Neutralisation und zum Abschluß mit Isopropylalkohol gespült werden.
Zum Trocknen würde ich mir viiel Zeit bei Raumtemperatur lassen lassen.

Praktisch habe ich einige alte Bauteile und kleinere Platinen problemlos im US-Bad mit Leitungswasser und speziellem fettlösenden Zusatz (eigendlich zum Waffenreinigen gedacht) problemlos sauber bekommen.
Danach mit warmen Leitungswasser gespült, zum Schluss mit ISO satt besprüht und stehend an der Luft eine Woche trocknen lassen.

Eddi
--
ich brauch es nicht, so sprach der Rabe.
Es ist nur schön wenn ich es habe.
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003
27.11.2007, 20:11 Uhr
MichaRa



Hallo,

ich bin da etwas rabiat, sofern keine Bandfilter oder ähnliche Bauteile verbaut sind die Wasser im inneren aufnehmen oder speichern können. Ich hatte bis jetzt nie schlechte Erfahrungen oder Ausfälle durch eine Reinigung mit Wasser. Wichtig ist, nach der Reinigung, alles sofort gut trocknen zu lassen!
Meine größten bestückten und teuren so "behandelten" Platinen sind aus den DSO's der TDS5XX Serie von Tektronix. Ich habe sie bei meiner Freundin in den Geschirrspüler gelegt. Sie dachte das hinterher sowieso nix mehr geht aber ich arbeite ständig mit dem so repariertem Gerät.

Habe diese Platinen auch schon an der Tanke mit dem Hochdruckreiniger (mit Gefühl) behandelt. Läuft alles noch prima...

Natürlich hinterher schön auf dem Heizkörper trocknen lassen und mit Pressluft das Wasser unter den großen IC's hervorholen.

Gruß Micha
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004
27.11.2007, 20:46 Uhr
Volker

Avatar von Volker


Zitat:
Rüdiger schrieb
Ich bekomme ab und zu Leiterplatten, die mit Grünspan und dem abgebröckeltem Putz der Zimmerdecke "beschichtet" sind.

In diesem Zustand dürfte ein Bad die reinste "Wellness" für die Platten sein.
Ich würde fliesendes Wasser bevorzugen.
Da ich kein Iso-dingsda zur Verfügung habe - Grobtrocknung mit Fön - und dann lange warten.
Hartnäckigen Grünspan vor der Reinigung mit Essig lösen.


mfg
--
Das Gerät selbst ist ein kompli-
ziertes elektronisches Erzeugnis, zu des-
sen Reparatur neben vielfältigen Kenntnis-
sen zum gesamten Komplex der Elek-
tronik eine Vielzahl hochwertiger Meß-
und Prüftechnik notwendig ist. Von ei-
genhändigen Eingriffen wird abgeraten.
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005
27.11.2007, 22:19 Uhr
Burkhard



Hallo,

ich hatte mal ein Gerät, welches über ein Jahr im freien verbracht haben muss. Teilweise stand Wasser drin, die Relais waren kleine Aquarien ( sie waren fast alle defekt ).
Grob gereinigt habe ich es mit einem Pinsel, anschliessend die Platinen in Spiritus gebadet und vorsichtig gereinigt ( Pinsel / kleine Bürste ). Man sollte etwas vorsichtig sein, da Spiritus den Schutzlack angreifen kann. Bei den Schaltern habe ich zur Chemischen Keule gegriffen ( Kontakt Sprühwäsche ). Schaltkreise, Transistoren, Trafos und Potis haben diese Behandlung ohne Probleme überlebt.

Burkhard
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006
27.11.2007, 23:55 Uhr
Holger König



Mit einer Reinigung habe ich zwar keine Erfahrung, aber zum Vergleich:
Ich habe mal eine weggeworfene Festplatte (an einem bereits geräumten Flohmarktstand) bei strömenden Regen aufgesammelt. Nach ca. 12 h Trocknen (zuerst mit einem sauberen handtuch abgewischt) hängend über einer Heizung funktionierte die Platte wieder.
Also ist das Risiko Wasser nicht so groß, wenn nicht Strom und Wasser zusammenkommen.
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007
28.11.2007, 07:34 Uhr
Georg

Avatar von Georg

Ich habe mit warmen Wasser im US-Bad gute Erfahrungen gemacht (nach Elbehochwasser).Anschließend mit Druckluft trocken blasen dann mit Fön nachtrocknen.
--
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008
28.11.2007, 12:42 Uhr
ullimatz



Bei Robotron in Riesa wurde in späteren Jahren wasserlösliches Flußmittel eingesetzt. Nach dem Löten gab es einen Waschgang in Wasser, dann Trocknung mit warmer Umluft. Die Bauelemente mußten also "wasserfest" sein!

Grüne Beläge sind Kupfersalze oder Kupferhydroxyd sind nur löslich in wässriger Umgebung.
Sie sind in der Regel sehr hartnäckig gegen alle chemischen Lösungsversuche.

Flußmittel und ähnliches lassen sich mit Alkohohl/Spiritus (Äthanol, Propanol ...) entfernen. Hartnäckige andere chemisch lösbare Beläge auch mit Waschbenzin (kettenförmiges Lösungsmittel) oder Benzol, Toluol (ringförmiges Lösungsmittel).

Für die mechanische Entfernung empfehle ich die Verwendung einer harten Zahnbürste mit v-förmigen Borsten --> VVVVVV, auch in Verbindung mit Scheuermilch.
Wenn Reste der Scheuermilch nicht entfernt werden können, einfach trocknen lassen und abbürsten. Scheuermilch ist leicht alkalisch. Bei Austritt von Elektrolyt (basisch) kann man mit verdünnter Essigsäure kompensieren, aber Vorsicht, sonst gibt es wieder Bildung von Kupferacetat mit dem Essig.

Noch intensiver reinigt ein Glasfaserpinsel.

Anschließend versiegele ich die Baugruppe mit lötbarem Schutzlack, auch auf der BE-Seite, gegen neuerliches Eindringen von Feuchte vor weiterer Korrosion.

Achtung!!!
Die Beschriftung einiger DDR-Schaltkreise reagiert empfindlich gegen das Reinigen mit Alkohohl. Man kann sie einfach abwischen!

Dieser Beitrag wurde am 28.11.2007 um 12:43 Uhr von ullimatz editiert.
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009
05.01.2008, 17:21 Uhr
Rüdiger
Administrator
Avatar von Rüdiger

Ich habe eine ziemlich vergammelte Platine per Glashaarpinsel wieder schön gemacht.
Sollte ich die Leiterzüge zwecks Korrosionsschutz überlackieren oder so lassen?
Falls ersteres: womit? Ab und zu höre ich, dass Haarlack dazu recht gut gehen soll. Hat jemand praktische Erfahrungen dabei?
--
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010
05.01.2008, 17:25 Uhr
Georg

Avatar von Georg

Ich benutzte dafür immer Flüssigpflaster, aber weiß nicht ob es das noch gibt.
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011
05.01.2008, 18:21 Uhr
Klaus



Hallo Rüdiger,

also ich würde die Platine auf jeden Fall "versiegeln".
Ich benutze dafür "KONTAKT 227" Lötlack SK 10, 200ml und habe gute Erfahrung damit gemacht.
Den gibt es z.B. bei Reichelt.

Viele Grüße

Klaus
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012
05.01.2008, 19:03 Uhr
ullimatz



@011
Genau das nehme ich auch immer.
Vor kurzem habe ich auch Polyurethan-Schutzlack entdeckt:
ebenda "KONTAKT 254" Urethan 71. Hat sehr gute isolierende Eigenschaften, ist aber schwerer wieder entfernbar.
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013
06.01.2008, 12:48 Uhr
edbru



nöö, das ist alles schön und weniger gut.
Besser finde ich einfaches Kolophonium in Alkohol gelöst.
Versiegelt perfekt und muß bei späteren Reparaturen nicht mühevoll entfernt werden.
Und kostet so gut wie nix da es ein Bastler sowieso parat hat.

Eddi
--
ich brauch es nicht, so sprach der Rabe.
Es ist nur schön wenn ich es habe.
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014
06.01.2008, 12:51 Uhr
Z1013



Lötlack SK10 muß vorm Löten nicht entfernt werden.
--
Viele Grüße
Holger
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015
06.01.2008, 20:43 Uhr
Gerhard



Von Polyurethanlack würde ich sehr abraten. Schützt sicher sehr gut, aber wenn der erst mal ausgehärtet ist, kriegt man ihn mit keinem Lösungsmittel wieder runter.
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016
07.01.2008, 20:32 Uhr
ullimatz



Wie oben bereits gesagt, ist der Polyurethanlack schwerer entfernbar.
Er ist aber unabdingbar, wenn es um sicher zu schützende LPs und kritischen Einsatz geht, z.B. auf den Leiterplatten am Röhrenhals von Monitorröhren.
Hier treten höhere Spannungen auf, und er isoliert ausgezeichnet.
Ebenso setze ich ihn ein, wenn der ÜHA78 zu spratzen anfängt und die feinen Risse noch nicht verbrannt sind. Da kann man die Überschlagskanäle gut füllen, wenn man richtig reinsprühen kann!
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