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20.01.2018, 10:09 Uhr
Micha
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Gestern hab ich in dem Email-System auf Arbeit eine Abwesenheitsnachricht von einem Kollegen bekommen, den ich persönlich kenne, Absender natürlich eine firmeninternen Email-Adresse. Die Nachricht war als Spoof oder Fraud klassifiziert, mit einer Kurzerklärung, die sich hochgefährlich las.
Generell verkommt nach meinem Eindruck IT im Berufsalltag immer mehr zur Murkserei. Es ist nicht mehr so, daß man IT Ressourcen eben einfach verwendet, es wird immer mehr so daß vieles nicht auf Anhieb oder nur manchmal funktioniert, man sich als Anwender ein Sammelsurium an Kochbuchrezepten zulegt wie man sich um Probleme herumarbeiten kann. Das Email-Programm auf meinem Berufscomputer (Outlook) startet ca. jedes zweite Mal erfolgreich, das jeweils andere Mal bleibt es beim Start in einer Endlosschleife hängen. Durch intensives Klicken auf [x] läßt es sich dann meistens irgendwann schließen, startet das nächste Mal danach meistens wieder erfolgreich.
Fürs Arbeiten von zu Hause aus gibts ja VPN - funktionierte bis vor einiger Zeit klaglos. Neuerdings sind sporadisch manche Resourcen nicht erreichbar, da hilft dann das einmalige Aufrufen einer speziellen Website im Browser...
Der Trend geht ja zu 'Cloud Computing' - die Verfügbarkeit und Performance erscheint mir als sehr launische Angelegenheit. Eben Binärtechnik: mal geht es, mal geht es nicht
Was ich auch erlebe: man tauscht sich mit den Kollegen aus, auch was 'Kochbuchrezepte' angeht, wie man sich um bestimmten Murks herumarbeitet - manche jener Rezepte sind Gold wert, andere erweisen sich als Unsinn, das lernt man dann schon auf die harte Tour.
Service Hotlines bestehen anscheinend auch nur aus unterbezahlten, unmotivierten armen Schweinen die in ner Legebatterie (Call Center) sitzen, und sich irgendwie durchwursteln, mehr schlecht als recht, mit Standard-Rezepten aus der Datenbank oder schlimmstenfalls mit Abwimmeln der Kunden. Wer mag's ihnen verübeln...
Die Intranet-Homepage des Unternehmens war bisher ziemlich konventionell, hat aber eigentlich immer funktioniert und war gut genug für den Zweck. Jüngstens wurde eine aufgepeppte neue Version eingeführt - sehr schick, aber der Browser kackt bei jedem zweiten Aufruf jener Seite ab...
Manchmal wünsch ich mir, ich könnte einen Blick in die Kristallkugel, in die Zukunft werfen: wird dieses elende Gemurkse immer mehr zur allgemein akzeptieren Realität, oder gibt es irgendwann einen Knall, Cloud & Co. wird auf den Müllhaufen der Geschichte geworfen, und IT kehrt zu Einfachheit und Robustheit zurück?
Jemand hatte hier vor langer Zeit mal eine Idee geäußert: warum gibts nicht ein ganz einfaches, robustes Betriebssystem für professionelle Anwender, ohne den ganzen grafischen Unsinn drum herum? Derjenige ist damals ausgepfiffen worden "träum weiter".
Natürlich sind Systeme und Prozesse der IT heute viel komplexer als vor 30 Jahren, es ist unfair, beides zu vergleichen. Trotzdem: damals hat der Mensch die Systeme noch besser beherrscht als heute. Das wär auch heute möglich, wenn Schwerpunkte anders gesetzt würden. Dieser Beitrag wurde am 20.01.2018 um 10:13 Uhr von Micha editiert. |