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21.02.2016, 15:20 Uhr
G.Fischer
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O.K., für alle Z1013 Nostalgiker, die mit dem "Software Center Ilmenau" (SCI) noch etwas anfangen können:
Dieses "Center" waren einfach zwei nebeneinander liegende Zimmer im Studentenwohnheim der TH Ilmenau. Wir waren von Januar 1986 bis Ende 1989 aktiv. Kein Club, keine Firma, einfach Elektronik-Studenten, die aus ihrem Z1013 etwas herausholen wollten. Mit dem Ende unseres Studiums im Februar 1990 und gleichzeitig der Wende in der DDR war es dann vorbei. Wir haben uns aus den Augen verloren und wohl niemand hat sich noch für den Z1013 interessiert, er war dann einfach obsolet. Kleine persönliche Notiz am Rande: mein Z1013.01 (Seriennummer 00225) existiert noch, hat aber schon reichlich Patina angesetzt.
Wir waren insgesamt vier Leute, drei hatten einen Z1013 und einer einen ZX Spectrum, der für unsere ersten Schritte von unschätzbarem Wert war. Ich nenne hier noch einmal (ungefragt) die Namen, auch wenn Eingeweihte sie aus den Signaturen unserer Programme eigentlich kennen:
Das SCI waren Dirk Strehle, Jens Isreal, Armin Urban und Gunter Fischer.
Kurz zu unseren (aus heutiger Sicht) wichtigsten Aktivitäten:
Im direkten Vergleich mit dem ZX Spectrum unseres Freundes war der Z1013 eine recht armselige Erscheinung (Entschuldigung für die Direktheit). Aber wie hieß es damals so schön: Wir hatten ja nichts, also musste man was daraus machen! Natürlich musste als Erstes eine brauchbare Tastatur her. In meinem Fall war es ein Eigenbau mit 56 Tastern und Hardware-Emulation der Folientastatur. Das nenne ich schizophren, hatte aber den Vorteil, dass zunächst der Monitor nicht geändert werden musste. Um den zu ändern, mussten wir zunächst wissen, was drin ist und wie er funktioniert. Mit Hilfe des Dissassamblers MONS3M vom ZX Spectrum haben wir den Code analysiert und in einer überarbeiteten und kommentierten Form (als Listing) auch der Fangemeinde über Zeitungskleinanzeigen zur Verfügung gestellt.
Um vom (seinerzeit) mächtigen Softwarepool des ZX Spectrum irgendwie profitieren zu können, brauchten wir einen Weg für den Datenaustausch. Dazu haben wir ein Spectrum-kompatibles (SCI-)Kassetten-Interface für den Z1013 entwickelt. Da das Timing direkt in den Code über das Zählen von Befehlszyklen und NOP Befehle eingearbeitet war, gab es davon zunächst eine 1 MHz Variante und später eine 2 MHz Variante. Über diesen Weg haben wir dann den Maschinencode des Disassemblers MONS3M und des Assemblers GENS3M der Fa. HiSoft vom ZX Spectrum "bekommen" und diese beiden Programme dann auf den Z1013 portiert. Damit hatten wir dann eine anständige Programmier-Arbeitsumgebung.
Wozu das Ganze? Wir wollten an trüben Abenden in Ilemenau einfach spielen und uns mit nützlichen Programmen das Leben etwas einfacher machen. Das Schachprogramm CYRUS haben wir dazu auch vom ZX Spectrum zum Z1013 portiert. Etliche weitere Spielprogramme vom SCI, die offensichtlich heute noch durch das Internet geistern, wurden von uns selbst von Anfang an programmiert. Häufig haben wir uns aber auch hier vom ZX Spectrum mit Spielideen inspirieren lassen. In die Kategorie selbst-programmierter Nutzprogramme fallen sicherlich DATEX, der Texteditor EDITEX und EDITEX2 zum Verfassen von Ingenieur- und Diplomarbeit sowie Hardware-Treibersoftware für die Anbindung einer Erika S3004 als Typenrad-Drucker, einer EPROM-Programmiereinheit für Eingriffe in den Monitor und eines Spielhebels (neudeutsch: Joystick) für mehr Spielkomfort. Viele Grüße an die Z1013 Fangemeinde, G. Fischer |