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Robotrontechnik-Forum » Sonstiges » Virtuell Lochkarten stanzen » Themenansicht

Autor Thread - Seiten: -1-
000
06.09.2015, 20:23 Uhr
Micha

Avatar von Micha

heute hab ich mal wieder danach gesucht, wie eine Programmzeile damals in ESER Zeiten ausgeschaut hätte. Bin über diese Seite gestolpert, die mir sehr gut gefällt:

http://www.masswerk.at/keypunch/

Es ist zumindest eine spaßige Erfahrung, mal eine Zeile Code auf die Art einzutippen. Die Konsole erinnerte mich beim Ausprobieren tatsächlich von der Optik und vom Gefühl her an die Eingabeplätze, wie sie damals im ORZ waren.
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001
06.09.2015, 20:53 Uhr
ingotron



Ja, solche Karten habe ich tausende ausgefüllt für einen Eser EC1055. Neben den wenigen Jobsteuerkarten u.a. mit Anweisungen für Compiler und Linker war der Rest in PL/1 geschrieben. So entstand Software zur Analyse und Synthese von Höchstfrequenzschaltungen.
Im Institut für Nachrichtentechnik waren die Programme Hansa I und Hansa II zur Analyse von Hochfrequenz-vier- und -achtpolen entstanden, die wir dann im Zentrum für wissenschaftlichen Gerätebau (ZWG) in Adlershof erweitert haben um eine Monte-Carlo-Methode zur Parameteroptimierung, womit man nach Eingabe von Zielparametern (Verstärkungs-/Dämpfungs-/Phasenverlauf über der Frequenz) die notwendigen Parameter der Schaltung (Bauelementewerte, Leitungstopologie) errechnen konnte (in z.T. viele Stunden langer Rechnung über Nacht).

Irgendwann wurden die Lochkarten überflüssig, weil wir im Rechenzentrum der Akademie der Wissenschaften in Adlershof ein Dialogsystem SVM bekamen, so dass nun die Jobsteuerung und die Programmzeilen an einem Textbildschirm eingegeben werden konnte. Die Programme und Daten befanden sich auf den üppigen 7,5 Megabyte Plattenspeicher, der dem ZWG als Ganzes zur Verfügung stand (Waren ja nur ASCII-Daten).
Über eine Lichtleiterverbindung konnte ich irgendwann dieses Terminal auch vom Arbeitsplatz über einen K1520-Rechner bedienen. Das Terminalprogramm wurde von Kassette geladen.

Gruß Ingo.
--
funktionsfähig: ZX Spectrum 48, ZX Spectrum+2 / 128k, ZX Spectrum Next, Harlequin48/128, N-GO (ZX Spectrum clone), Gigatron TTL, ZX UNO, Chessmaster Diamond, Chessmaster, RFT-PONG, THAT (The Analog Thing)
Man darf die Menschen nicht mit ihren Engsten alleinlassen. (Zitat: Peter Glaser)

Dieser Beitrag wurde am 07.09.2015 um 14:25 Uhr von ingotron editiert.
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002
07.09.2015, 07:00 Uhr
sas



Hallo

der kann sogar Karten lesen:

http://www.masswerk.at/cardreader/
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003
07.09.2015, 10:56 Uhr
kaiOr

Avatar von kaiOr

Das hat auch der Soemtron 415 für den R300 so abgestanzt. Nur das Leerstellen vom R300 als Null interpretiert wurden und für ein Leerzeichen die Kobination 2-8 zu lochen ist.
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004
07.09.2015, 14:02 Uhr
Rolli



Hallo Ingo,

ist ja interessant, dass du im INT gearbeitet hast.
Ich habe dort 1971 mein Industriepraktikum absolviert und mich mit dem rechnergestützten Entwurf (Aufteilung und Verdrahtung) von Leiterplatten befasst.
Dazu mussten wir immer mit einem Stappel Lochkarten nach Rostock in das Rechenzentrum der Schiffswerft fahren, um dort die CDC6000 zu nutzen.

Gruß
Rolf
--
Wer Phantasie hat, ist noch lange kein Phantast

Dieser Beitrag wurde am 07.09.2015 um 14:04 Uhr von Rolli editiert.
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005
07.09.2015, 14:21 Uhr
ingotron



Hallo Rolf,

ich war nie im INT aber mein Kollege (W. Senf). Der hat dort an der Konzeption der Analyseprogramme (die dann von Programmiererinnen in PL/1 geschrieben wurden) gearbeitet und sie dann ins ZWG mitgebracht, wo ich von 1984 bis 1990 war.
Ich habe dann die Programme auf Schaltungssynthese erweitert und modifiziert.

Gruß Ingo.
--
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Man darf die Menschen nicht mit ihren Engsten alleinlassen. (Zitat: Peter Glaser)

Dieser Beitrag wurde am 07.09.2015 um 14:56 Uhr von ingotron editiert.
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006
07.09.2015, 14:29 Uhr
hellas



@CardReader: Jaja von wegen. Auf der Karte steht doch oben der Klartext drauf. Dank OCR liest der Rechner den Text direkt aus dem Image und nicht über die Ausstanzungen ;-)

Ansonsten coole Sache. Zeig ich demnächst mal meinem Lütten...der wird sich freuen. Kann er sich demnächst mit seinem Kumpel "Geheimnachrichten" zuschicken.
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007
08.09.2015, 16:16 Uhr
Gerhard




Zitat:
hellas schrieb
. Dank OCR liest der Rechner den Text direkt aus dem Image und nicht über die Ausstanzungen ;-)
.



Würde sagen: Weder noch. Der Stanzer hat doch ein irgendwie codiertes Abbild erzeugt, das er natürlich ganz direkt wieder entschlüsseln kann.

Aber wie (und ob überhaupt) man mit diesem Ding auch reale Karten lesen kann, ist mir schleierhaft.
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008
08.09.2015, 17:05 Uhr
Rolanet

Avatar von Rolanet


Zitat:
Gerhard schrieb

Aber wie (und ob überhaupt) man mit diesem Ding auch reale Karten lesen kann, ist mir schleierhaft.




Kann er leider gar nicht. Der "Reader" ließt nur Dateien, die mit dem Programm auf der Homepage erstellt wurden. Ich habe versucht, ihn mit anderen (veränderten) Bildern von Lochkarten zu füttern, das scheitert jedesmal.
--
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009
08.09.2015, 17:59 Uhr
Micha

Avatar von Micha

ich vermute auch, daß der virtuelle Stanzer den Inhalt in den Metadaten der erzeugten Bilddatei speichert.

Das ganze ist eine nette Spielerei, nicht mehr und nicht weniger. Aber wirklich schön gemacht finde ich. Die Lochkarten aus DDR-Zeiten hatten eine klein wenig andere Form, glaube ich mich zu erinnern - es gab nicht diese abgerundeten Ecken, und die linke obere Ecke war eher im 45° Winkel gekappt. Oder gab es da im Laufe der Zeit auch verschiedene Formen?
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010
09.09.2015, 12:31 Uhr
Yogi64




Zitat:
Micha schrieb
Die Lochkarten aus DDR-Zeiten hatten eine klein wenig andere Form, glaube ich mich zu erinnern - es gab nicht diese abgerundeten Ecken, und die linke obere Ecke war eher im 45° Winkel gekappt. Oder gab es da im Laufe der Zeit auch verschiedene Formen?


Das hast Du Dir gut gemerkt Micha - so ist es. Glaube nicht das es andere Formen gab, jedenfalls nicht zu meiner Zeit, ebenfalls von 1984-1992 Operator in einem ORZ.

Ich kann mich erinnern, das wir Kistenweise Lochkarten einlesen mussten (reine Daten), diverser monatlicher und wöchtlich laufender widerkehrender Projekte). Das haben alle gehasst wie die Pest. Weil wenn es mittendrin ne Lese-Fehler gab, musste man von vorne anfangen :-( Das war aber nur am EC1022 und EC1040 so... Und die Lochkartenleser war auch viel Elektromechanik verbaut, von daher sehr störanfällig. Unsere Wartungs-Techniker, haben die Geräte auch nicht wirklich geliebt...
--
Wo wir stehen ist vorn - Und wenn wir hinten stehen, ist hinten vorn :-)

Dieser Beitrag wurde am 09.09.2015 um 12:32 Uhr von Yogi64 editiert.
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011
09.09.2015, 17:38 Uhr
Gerhard



Es gab tatsächlich auch diese abgerundeten Karten, in der DDR waren sie aber nicht gebräuchlich. Wozu auch? - Bestenfalls verhinderte diese Rundung, dass sich bei mehrfachem Umsortieren die Ecken abstossen und schliesslich miteinander verhaken. Zu Hermann Holleriths Zeiten mag das vielleicht wichtig gewesen sein, als die Karten zum Abtasten noch quer über eine Wanne mit Quecksilber liefen. ( Oh Graus...! )

Übrigens liefen die Karten auch beim guten (?) alten R300 in Querrichtung durch den Leser (allerdings ohne Hg), was ziemlich oft zu Fehlern durch Verkanten führte.

Heute hat ja wohl kaum noch jemand Bedarf, Lochkarten zu lesen. Immerhin war vor ein paar Monaten ein Kollege aus Erfurt mit einem Stapel von ca. 600 Karten mit Fortranprogrammen bei mir. Wir rückten ihnen mit einem gewöhnlichen Scanner zu Leibe (was etwa 2 h dauerte),
bearbeiteten die *.TIFs mit einem geeigneten Progrämmchen und waren am Ende doch etwas erstaunt, wie winzig die Ergebnisdatei dann war.

Sollte (wider Erwarten) jemand doch noch irgendwo ein paar Kisten mit Lochkarten finden, kann er sich ja mal melden.
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