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27.02.2014, 21:52 Uhr
MarioG
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@GGrohmann: Du hast Recht. Mein Fehler. Hab ich Unsinn geschrieben.
@Tom Nachdenk:
Zitat: | Und woran bemisst Du diese Realität? Wenn Du die CNC-Ecke oder das µC.net Forum [..] zum Maßstab nimmst ist die doofe Jugend von heute auch nicht so doof. |
Der Massstab ist der Zuschauer der Sendung. Also (vermutlich) junge Menschen, die heute PlayStation, X-Box und IPad/IPhone zur Unterhaltung nutzen. Die nur einen unheimlich verschwommenen Begriff davon haben, was ein Mikroprozessor ist. Deren Vätern glauben gemacht wurde, dass die "MHz-Zahl" die Qualität eines Rechners abbildet. Die App-Stores nutzen und die sich in Facebook "vernetzen" etc, etc.
Es ist doch nicht so schwer zu verstehen: Während im Westen Computer und zugehörige Spiele u.s.w. schon immer Big-Business waren (Spieleindustrie, Hardwareindustrie, Zubehörindustrie, Werbeindustrie etc, etc....), war das im Osten im Privatbereich eher Amateurkram. Daher war das auch ganz anders in den Alltag eingebettet. Wer einen Computer "nutzen" wollte, musste sich ganz anders bemühen. Oder etwa nicht?
Auch wenn es im Westen Selbstbauprojekte in Zeitschriften gab, so muss man das im Verhältnis zur Masse der restlichen Publikationen betrachten. 99,999+% der Auflage zum Thema Computer behandelten schlicht Spiele und Unterhaltungsanwendungen und die neuesten Gadgets und Zubehörsachen.
Das war ein ganz, ganz anderes Verhältnis als in den Publikationen im Osten.
Jaja, ich weiss, im Osten durfte ja nicht gedruckt werden, was das Volk eigentlich wollte, aber diese Relationen zeigen trotzdem deutlich das gesellschaftliche Umfeld auf, in denen die Computernutzung hier wie da erfolgte.
Was das penetrante Gewerbe für den "Friedensdienst" mit Computerspielen zu tun hat, kannst du ja evtl. mal näher erläutern. Gab es bei der GST IT-Kurse und virtuelle Kriegsspiele ? :P
@Micha: Das Bild mit dem bebrillten Nerd habe ich deshalb gebracht, weil dieser Stereotyp (ein Import aus US-Filmen) nur in Verhältnissen wie im Westen überhaupt entstehen konnte. Und weil allein die Existenz (=Dasein) dieses Stereotypes als Beweis dienen kann, dass die Verhältnisse im Westen eben anders lagen als im Osten.
Es war eben einfach anders. Das hat mit einer Mauer im Kopf nichts zu tun. Die Geschichte der Computerspielindustrie, wie von mir oben ansatzweise beschrieben, gab es nunmal. Das ist Fakt, oder? Fakt ist auch, dass die im Osten völlig anders lief. Nicht? Wenn dem so war, dann haben die Menschen in beiden "Welten" unterschiedlich gelebt und gedacht und gemacht. Wo ist das Problem? Witzigerweise lebt man ja als "Ossi" heute im Westen. In einer anderen Welt als damals. Was eben die Erinnerung auch sehr schwer macht. Mir gelingt es jedenfall nicht sonderlich gut, meine "Welt von damals" in meiner "Welt von heute" zu erinnern. Zu weit weg.
Daher habe ich mich oben auch (einigermaßen) an historische Tatsachen gehalten und nicht meine eigenen Erfahrungen zum Besten gegeben.
Aber was deine Erfahrungen mit "Bastlerkontakten" angeht, so will ich denen gerne meine entgegenstellen: Kontakt mit Elektronik-Bastlern war wenig "zufällig". Das war gesellschaftlich (=in dem Fall: staatlich) gefördert. Es gab an vielen Schulen meiner Kleinstadt Computer-AGs, es gab eine "Station junger Techniker" mit Elektronik-AG, es gab Computer-Kabinette. Man wurde an allen Ecken und Enden mit der "supermodernen" Computertechnik konfrontiert (=in Berührung gebracht). Jugend+Technik etc., selbst die Frösi brachte regelmäßig Anregungen. Die Buchhandlungen hatten eine Abteilung voll mit Heftchen der Elektronika-Reihe und den Büchern Schlenzigs & Co. Und dem Miltärverlag. Aber das waren eben alles keine geilen Werbungen von Spielefirmen. Eher ganz das Gegenteil.
Das ging soweit, dass ich Mikroelektronik/Computer schon beinahe meinem eingebauten ostdeutschen Phrasenfilter zufügte.
Ach ja: Nicht zuletzt gab es ja zwanghaft für alle den ESP Unterricht. Und im zugehörigem "PA" durfte ich mir eine Melodieklingel selberbauen. Natürlich gab es zuvor eine genaue Erläuterung, wie der Mikroprozessor auf dem Teil in etwa funktioniert.
Also "Zufall" war da wenig im Spiel würde ich sagen. Jedenfalls nicht Mitte/Ende der Achtziger.
Auch wenn es im Grunde Ad Hominem ist, dass mit deinem Taschenmesser tut mir leid. Aber ich werde hier trotzdem nicht großartig barrierefrei kommunizieren (=schreiben).
BTW: Wie würdest du denn
Zitat: | ...Der gesellschaftliche Kontext von... ...kulturell ausgeprägt... ...Präposition der Zuschauer... ...Realitätsabgleich...
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besser umschreiben? Dieser Beitrag wurde am 27.02.2014 um 21:58 Uhr von MarioG editiert. |