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Robotrontechnik-Forum » Diskussionen über das Forum und robotrontechnik.de » KME-3 » Themenansicht

Autor Thread - Seiten: -1-
000
16.11.2008, 09:40 Uhr
P.S.



Es gibt Fehler auf http://www.robotrontechnik.de/html/standards/kme.htm:

KME-3 hat nichts mit dem KME=Kombinat Mikroelektronik Erfurt zu tun.
KME-3-Bausteine sind hybridintegrierte Bauelemente (BE) auf Basis der Dünnschicht-Technologie und wurden bereits Ende der 60er Jahre, als es noch die Vereinigung Volkseigener Betriebe Bauelemente und Vakuumtechnik (VVB BuV) gab und vom KME noch keine Rede war, ausschließlich vom damals schon bestehenden Kombinat Keramische Werke Hermsdorf (KKWH) hergestellt.
Ob das Kürzel "KME" mit "Kompakt-Mikroelektronisches-Element" übersetzt wurde, bin ich mir nicht mehr sicher...
Richtig ist aber, daß geplant war, KME-3 durch die Weiterentwicklungen KME-4 und KME-5 zu ersetzen, oder wie es damals hieß: "abzulösen". Allerdings kam es dazu nicht mehr, weil die fortschrittlichere Halbleiter-Block-Technologie (integierte Technik auf Silizium) aus der "Arbeitsstelle für Molekularelektronik Dresden" (AMD) diesen Entwicklungsweg in eine Sackgasse verdrängte.

Die Dickschicht-Technologie (Siebdruckverfahren auf Keramiksubstrat) wurde auch im KWH praktiziert, hatte aber mit KME-3 nichts zu tun.

Richtig ist auch, daß für KME-3 als Trägermaterial Keramik, aber in größerem Maßstab das viel billigere Glas zum Einsatz kam. Die Strukturen auf dem Glassubstrat wurden mit der Hochvakuum-Verdampfungsanlage des Dresdner Instituts "Manfred von Ardenne" aufgebracht. Widerstände und kleinkapazitive Kondensatoren konnten direkt in die Schaltungsstruktur integriert werden. Größere Kondensatoren, aktive Bauelemente (Dioden und Transistoren im Miniplast-Gehäuse) wurden vor dem Kunststoff-Verguß aufgelötet. Die anfangs verwendeten Plast-Gehäuse wurden später ausschließlich durch Metall-Gehäuse (Aluminium) ersetzt.
Die für die KME-4 und KME-5 vorgesehene Dünnfilmtechnologie zur Herstellung von Dioden, Transistoren, oder ganzen Schaltungseinheiten direkt auf dem Glas- oder Kermiksubstrat konnte von der AMD nicht mehr fertiggestellt werden, da im Zuge der Umorientierung auf die Halbleiter-Block-Technologie die betreffenden Enwicklungsvorhaben 1971 abgebrochen wurden.

Die KME-3-Technologie bekam vorallem auch späterhin noch Bedeutung, da es durch den Herstellungsprozess der Bedampfung unter Hochvakuum gelang hochpräzise Widerstände, oder ganze Netzwerke sehr preiswert herzustellen, wie es mit dem herkömmlichen Verfahren zur Herstellung von Schichtwiderständen nicht möglich, oder nur mit sehr hohem Aufwand und damit sehr teuer, gewesen wäre. Insbesondere war die Genauigkeit des absoluten Widerstandswertes, aber auch dessen sehr geringe thermische Abhängigkeit für viele Bereiche der elektronischen Meßtechnik sehr interessant. Diese R-Netzwerke, ob nun als R-2-R, linearer, oder logaritmischer Spannungsteiler, oder gar als Block mit vielen Terminierungswiderständen - überall wurden diese Bausteine gern eingesetzt - wenn sie denn verfügbar waren. Trotz der hochmodernen Bedampfungsanlagen war der Materialdurchsatz durch den zeitlichen Ablauf sehr begrenzt, so daß nur für die allerwichtigsten Industrievorhaben entsprechend der Bilanzierungsverordnung der DDR diese BE zur Verfügung standen.
Trotzdem kam es vor, daß solche BE als "Überplanbestände" in den zahlreichen Bastlerläden landeten. Schwieriger war es dann schon für den Elektronik-Bastler herauszubekommen, um welches BE es sich in diesem Fall handelte. Die Informationspolitik des KWH war - so wie bei den anderen VEBs auch - sehr "bescheiden". Dafür gab es Gründe, auf die hier nicht näher eingegangen werden soll, aber auch einen Ausweg: die Fachpresse, z.B. die Zeitschrift "radio fernsehen elektronik" und auch der "funkamateur". Dort wurden, wenn es irgendwie möglich war, Datenblätter und/oder Applikationsberichte zu vielen, aber auch nicht allen Bauelementen veröffentlicht - eine heutzutage leider nicht mehr übliche Praxis.
Dafür haben wir ja jetzt das Internet...

Weiteres ist nachzulesen in "Die Geschichte der Mikroelektronik/Halbleiterindustrie der DDR", erschienen 2003 im www.funkverlag.de. Außerdem gibt es eine Firmengeschichte des KWH: http://www.hermsdorf-regional.de/industriegeschichte/kwh/kwh-06.html.

Das Wissen der Menschheit gehört allen Menschen! -
Wissen ist Macht, wer glaubt, der weis nichts! -
Unwissenheit schützt vor Strafe nicht ! -
Gegen die Ausgrenzung von Unwissenden und für ein liberalisiertes Urheberrecht!
PS

Dieser Beitrag wurde am 16.11.2008 um 09:53 Uhr von P.S. editiert.
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001
16.11.2008, 11:17 Uhr
holm

Avatar von holm

Ich habe den Eindruck, das das KWH zumindest betreffs der publizierten Daten zu Bauelementen gewissermaßen eine herausragende Rolle in der DDR spielte, die waren mit Allem extrm geizig. Soviel ich weiß gestalteten sich auch Verhandlungen über Lieferungen von BE von denen immer sehr schwierig, ich kenne das noch aus der UNI..

Gruß,

Holm
--
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002
16.11.2008, 11:34 Uhr
SuTiKa



Wobei nat. anzumerken wäre das KME3 und Nachfolger nie wirklich tot war.
Hier mal ein Beispiel von Bauteilen die in der 41 Woche von 1997 gefertigt
wurden und noch jetzt gefertigt werden.
Gut, die Technologie ist nicht mehr die selbe, die Teile ansich sind aber
nach wie vor in Gebrauch und erfreuen sich großer Beliebtheit bei der
Instandsetzung von Baugruppen die damit bestückt sind.

http://home.arcor.de/tillk/CIMG0768.jpg
http://home.arcor.de/tillk/CIMG0770.jpg
http://home.arcor.de/tillk/CIMG0771.jpg

Auch das KWH selbst war nat. was seine Bauteile angeht nicht total
zugeknöpft, wer ganz normal und sachlich dort angefragt hat bekam ohne
Probleme den gesamten Katalog aller jemals hergestellten Widerstände.

http://home.arcor.de/tillk/KWH.jpg

Dieser Beitrag wurde am 16.11.2008 um 11:35 Uhr von SuTiKa editiert.
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003
16.11.2008, 12:19 Uhr
Rolli



Einige Bemerkungen zum Begriff KME in Zusammenhang mit der Klassifizierung von Technologieniveaus bei elektronischen BE:
-KME3 siehe Eljabu 1971 S.83
-Anfang der 70er Jahre wurde auch der Begriff KME20 für pMOS-ICs der Reihe U1xx (Eljabu 76 S.105ff, Eljabu 78 Innendeckel, electronica Heft 163) verwendet und KME10 für die TTL-Serien D10, D20, E10. Diese Begriffe verschwanden aber recht schnell wieder, weil sich international andere Bezeichnungen durchgesetzt hatten.
Frage: Wo findet man Inhaltsverzeichnisse der Eljabus bis 1973?
Wo findet man eine Übersicht über alle Hefte der electronica Reihe?
--
Wer Phantasie hat, ist noch lange kein Phantast
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004
16.11.2008, 12:45 Uhr
Andreas



Hallo Rolli

Hier kannst Du Dir die Titel der Elektronica-Reihe ansehen. http://east.de/~dl1hub/start_1.htm

Andreas
--
Viele Grüße
Andreas
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005
16.11.2008, 13:21 Uhr
Z1013



@Rolli
siehe auch Beitrag 002 von Frassl in
http://www.robotrontechnik.de/html/forum/thwb/showtopic.php?threadid=2787
--
Viele Grüße
Holger

Dieser Beitrag wurde am 16.11.2008 um 13:22 Uhr von Z1013 editiert.
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006
16.11.2008, 13:30 Uhr
ralle



und ich hab die beschreibung für kme3 (typenschlüssel) bei mir liegen. hab ich vom buschi die tage bekommen.
--
Gruß Ralle

Wenn Sie dazu neigen, Bedienungsanleitungen zusammen mit dem Verpackungsmaterial wegzuwerfen, sehen Sie bitte von einem derart drastischen Schritt ab!...
... Nachdem Sie das Gerät eine Weile ausprobiert haben, machen Sie es sich am besten mit dieser Anleitung und ihrem Lieblingsgetränk ein oder zwei Stunden lang in Ihrem Sessel bequem. Dieser Zeitaufwand wird Sie dann später belohnen...

aus KENWOOD-Bedienungsanleitung TM-D700
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007
16.11.2008, 13:32 Uhr
Z1013



Wer ist Buschi?

Edit: Achso, es handelt sich um den hier angemeldeten User... Vergiss also die Frage
--
Viele Grüße
Holger

Dieser Beitrag wurde am 16.11.2008 um 16:53 Uhr von Z1013 editiert.
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008
16.11.2008, 13:43 Uhr
ralle



frag mich nicht, aber im auffinden von datenblättern ist er zuverlässig. jedemfalls hat er die kompletten unterlagen zu dem zeugs...

ich habe nur die seiten 10;11 und 12, wo der typenschlüssel erklärt wird
--
Gruß Ralle

Wenn Sie dazu neigen, Bedienungsanleitungen zusammen mit dem Verpackungsmaterial wegzuwerfen, sehen Sie bitte von einem derart drastischen Schritt ab!...
... Nachdem Sie das Gerät eine Weile ausprobiert haben, machen Sie es sich am besten mit dieser Anleitung und ihrem Lieblingsgetränk ein oder zwei Stunden lang in Ihrem Sessel bequem. Dieser Zeitaufwand wird Sie dann später belohnen...

aus KENWOOD-Bedienungsanleitung TM-D700

Dieser Beitrag wurde am 16.11.2008 um 13:44 Uhr von ralle editiert.
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009
16.11.2008, 14:37 Uhr
Radioreinhard

Avatar von Radioreinhard

Hi, Ralle

Kann ich ne Kopie des Typenschlüssels haben?
--
... und schalten Sie uns bitte wieder ein. Gleiche Stelle, gleiche Welle !!!!!
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010
17.11.2008, 09:12 Uhr
P.S.



@SuTiKa
Bist Du Dir sicher, das die BG auf den letzten beiden Bilder auch noch von KWH sind (Logo?). Beim ersten Bild sind klar und deutlich die KME-3 Bausteine zu erkennen, während es sich bei den anderen Bildern möglicherweise um (eigengefertigte?) Baugruppen mit BE in SMD-Technologie auf normalen, d.h. auf vielleicht sehr dünnem Lp-Material handelt, was aber mit KME-3 nichts zu tun hat. Es war ja gerade der Vorteil von KME-3, daß dort Widerstände und die Verbindungsleitungen in Dünnfilm-Technologie durch Bedampfen hergestellt wurden.

Hast Du den KWH-Katalog schon digitalisiert?
Teile davon (oder alles?) waren auch schon mal in der rfe abgedruckt, wo...wann?

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011
18.11.2008, 09:54 Uhr
paulotto



Hallo Peter,

ich habe die Unterlagen aus rfe, hatte sie gerade Sonntag in der Hand. Ich bin aber erst Samstag wieder zu Hause. Dann kann ich Dir sagen, in welchen rfe-Heften die waren.

Gruß

Klaus
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012
25.11.2008, 23:13 Uhr
paulotto



Hallo Peter,

ich habe Informationen beginnend mit Heft 18/1970 unter dem Namen "KME 3 Schaltkreisinformationen 6" gefunden. Die vorherigen Hefte habe ich wohl nicht mehr. Es geht weiter mit Nr.
7 in 19/1970
8 in 23/1970
9 in 4/1971
10 in 5/1971
11 in 11/1971
12 in 12/1971
13 in 13/1971
14 in 14/1971
15 und 16 in 23/1971.
Danach habe ich erst mal keine mehr gefunden.
Es gab die Reihen D1, D2, D11, D21, D31.
Ich hoffe, das hilft weiter...

Viele Grüße

Klaus
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013
26.11.2008, 07:56 Uhr
frassl



Werden fürs Forum evtl. mal Bilder benötigt? Also KME in Plastik und Alugehäusen? Dann könnte ich ein rechtfreies (weil selbstgemachtes) abtreten
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014
26.11.2008, 08:36 Uhr
P.S.



Der Literaturnachweis kann ergänzt werden:

(1) rfe 4/1970, S113-114
(2) rfe 5/1970, S149-150
(3) rfe 6/1970, S185-186
(4) rfe 13/1970, S421-422
(5) rfe 15/1970, S489-490

Dann gibt es da noch:
"Eine Übersicht der integrierten Schaltkreise in Dünnschicht-Hybrid-Technik für digitale Anwendungen", Nachrichtentechnik 5/1969, S161-167
Es ist also doch schon sehr lange her...

Leider fehlen bei mir in den o.g. rfe die betreffenden Seiten, so daß ein Scan so einfach erst mal nicht möglich ist, aber da gibt es sicherlich noch andere Quellen...

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015
26.11.2008, 08:53 Uhr
paulotto



Hallo Peter,

meinst Du mit den fehlenden Seiten die in den von Dir genannten Ausgaben oder in den meinigen?

Gruß

Klaus
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016
26.11.2008, 09:19 Uhr
Rüdiger
Administrator
Avatar von Rüdiger


Zitat:
frassl schrieb
Werden fürs Forum evtl. mal Bilder benötigt?

Ja, aber eher für die Website.
Die anderen KME-Klassen wären auch interessant.
--
Kernel panic: Out of swap space.
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017
26.11.2008, 09:24 Uhr
P.S.



@paulotto
... natürlich in meinen...

Ein (eigenes) KME-3 Bild kann ich auch zur Verfügung stellen. Es ist das aus meinem Buch...

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Dieser Beitrag wurde am 26.11.2008 um 09:28 Uhr von P.S. editiert.
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018
26.11.2008, 10:11 Uhr
paulotto



Hallo Peter,

dann hast Du also die anderen von mir genannten...?
Und weißt Du vielleicht, ob es noch spätere als die von mir angegebenen gibt?

Viele Grüße

Klaus
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019
02.12.2008, 09:23 Uhr
P.S.



Hallo Klaus,

wie gesagt, bei den alten rfe fehlen ausgerechnet immer die HL-Informationen usw. Ich hatte zwar die rfe seit 1962 abboniert, mußte mich aber aus Platzgründen noch zu tiefsten DDR-Zeiten von alten Jahrgängen trennen. Das war ja ansich auch kein Problem, schließlich gab es mehrere Bibos in der Hauptstadt, so auch die Zentralbibliothek des HdE (gehörte zum AEB), wo man auch als normaler Mitarbeiter alles bekommen konnte. Leider wurde diese umfangreiche Sammlung - vor allem auch von NSW-Fachliteratur - in den Nachwende-Wirren einfach in den Papier-Container entsorgt!

Meine jetzt vorhanden rfe-"Altbestände" sind aus einem ehemaligen Kollegen-Nachlaß...

Später gab es zu einzelnen Hybrid-BE aus dem KWH in der rfe hin und wieder Artikel, die allerdings dann nichts mehr mit KME-3 zu tun hatten. Das Thema war hier im RT-Forum auch schon mal relevant (Stichwort z.B. Instrumentationsverstärker usw.)

Zu einer anderen Frage hast Du Post.

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